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1341. Mai 5. Neisse.

in die s. Gothardi confessoris.

Preczlaus v. Pogrella (Pogarell) [Vgl. über seine Herkunft Schaube, Kanonikus Peter Bitschen und die Tendenz seiner Fürstenchronik (Zeitschr. d. Ver. f. Gesch. Schles. Bd. 61), S. 19 f. und Luchs, Schles. Fürstenbilder I, 13 u. ebenda I, 20 über das Familienwappen der Pogarell: eine Mauer mit 3 Türmen. Über ihn als Bresl. Domherrn vgl. auch die Reg. 5332, Reg. 5349, Reg. 5398, Reg. 5403, Reg. 5422, Reg. 5683], Subdiakon des Bresl. Domkapitels, der damals in Bologna studierte, wird vom Domkapitel in Neisse in der St. Jakobskirche durch Kompromiß [Auf Vorschlag des Königs Joh. v. Böhmen u. des Markgrafen Karl, dem die der böhm. Herrschaft freundlich gesinnte Mehrheit des Bresl. Domkapitels gegen die Bemühungen des Königs Kasimir v. Polen u. des päpstl. Nuntius Galhard de Carceribus, einen polnischen Kandidaten durchzubringen, entgegenkam (Heyne a a. O. S. 809 f.; Werunsky, a.a.O. S. 304). Daß die Wald auch gegen den Willen des Papstes Benedikt XII., der sich die Besetzung des Bresl. Bistums ausdrücklich vorbehalten hatte, erfolgte, geht aus dessen Bestätigungsurk. v. 28. I. 1342, in der es heißt: "cupientes eidem ecclesie, cum eam vacare contigeret, per apostolice sedis providentiam ydoneam presidere personam", hervor. Die Domherren aber hätten: "reservationis et decreti huiusmodi forsan ignari", [Preczlaum] "ipsius ecclesie, tunc in subdiaconatus ordine constitutum, per viam compromissi in Wratislaviensem Episcopum quamvis de facto concorditer elegerunt" etc. (Theiner, a. a. O. S. 437.) Die aus dem Ende des 14. Jahrh. stammende "Series episcoporum Wratislaviensium" (Zeitschr. d. Ver. f. Gesch. Schles. I. 225) gibt dagegen an, daß der Bischof in Neisse "per triginta voces" gewählt wurde] zum Bresl. Bischof gewählt [Die gegen Ende des 14. Jahrh. verfaßte Institutio ecclesie (Script. rer. Sil. I,163) erzählt, daß die von Preczlaus beim Gnesener Erzbischof nachgesuchte Bestätigung auf Veranlassung König Kasimirs v. Polen verweigert worden wäre: "Quamvis enim se postulaverit confirmari per Gneznensem archiepiscopum, tamen rex Kasimirus .. . impedivit eius confirmacionem, desiderans promoveri aliquem de suis natis de Cracovia, quoniam plures fuerunt tunc Wratislavienses canonici Cracovite." Heyne a.a.O. S. 811, sieht in dieser Weigerung "die erste Spur, daß das Band, welches bisher die schlesischen Oberhirten an die erzbischöfliche Kirche von Gnesen knüpfte, sich allmählich zu lockern begann..." u. daß der Erzbischof "sich freiwillig seines Rechtes der Konsekration u. Inthronisation begeben" hätte. Dagegen sucht Schulte, Die Exemtion des Breslauer Bistums (Zeitschr. d. Ver. f. Gesch. Schles. Bd. 51, S. 5 ff.) nachzuweisen, daß die Angabe, Preczlaus bzw. das Domkapitel hätten sich wegen der Bestätigung an den Gnesener Metropoliten gewendet, der Glaubwürdigkeit entbehre. Er teilt aus der Handschrift I der Bresl. Staats- u. Univ.-Bibl., fol. 444, die folgende gleichzeitige Eintragung mit: "Nota, quod currente anno 1341 in die s. Gothardi ep. electus fuit d. Prezlaus de Pogorella in Nysa ad ecclesiam Wratislaviensem. Tandem propter reservacionem factam in curia contingebat eum ire ad eandem curiam pro consecratione sua petenda. Eo ibidem perveniente provisus fuit a. d. 1342 28. die mansis Januarii. Tandem eodem anno 17. die Martii in episcopum consecratus fuit per dominum Petrum vicecancellarium, episcopum Penestrinum et occurebat tunc, quod dies XVII mensis Martii fuit in dominica die, quo cantatur "Judica me deus". Vgl. dazu die bestätigenden Angaben der Urkunden vom 28. Jan. u. 19. März 1342, abgedr. bei Theiner, Mon. Pol. I, 437 f].

Chronica principum Poloniae bei Stenzel, Script. rer. Sil. I, 135 u. 163. Vgl. dazu Theiner, Monumenta Poloniae I, 437/438; Wilhelm (F. Lambert) Schulte O.F.M. Die Wahl des Bischofs Preczlaw v. Pogarell (Zeitschr. d. Ver. f. Gesch. Schles. Bd. 51, S. 5 ff.); Zeitschr. Bd. I, 225, Bd. IX, 184 u. Bd. XXVIII, 457; Heyne, Bistumsgesch. I, 809 ff.; Grünhagen, König Johann v. Böhmen u. Bischof Nanker, S. 80; Werunsky, Kaiser Karl IV. u. seine Zeit, Bd. I, 304; Jungnitz, Grabstätten der Bresl. Bischöfe, S. 8 ff.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.